Mit der Bereitstellung weiterer Räumlichkeiten wird Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ein „Zurückkommen in die Normalität“ ermöglicht.
Ronja Kemmer, Präsidentin des Ulmer DRK Kreisverbands und örtliche Wahlkreisabgeordnete im Deutschen Bundestag, konnte sich noch gut an die erste Begegnung mit der FLÜWO vor rund zwei Jahren erinnern. Und freute sich umso mehr über das erneute Treffen Ende Mai anlässlich der Übergabe einer weiteren Mieteinheit, die den Ausbau des bereits gut etablierten Projekts des Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) ermöglicht. In der für die Anforderungen des ABW ideal geschnittenen Wohnung können jetzt weitere Menschen ein neues Zuhause finden, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind und einer unterstützenden Betreuung durch das Fachpersonal des DRK bedürfen.
Die seit Juni an den DRK Kreisverband Ulm e.V. vermietete Wohnung stellt quasi das Duplikat der darunter gelegenen und bereits im Frühjahr 2019 zur Verfügung gestellten Mieteinheit dar. Die Räume sind wie maßgeschneidert für die schrittweise, nachhaltige Rückkehr der Bewohner in ein „normales“, selbst organisiertes Leben: Während drei Zwei-Zimmer-Appartements mit Wohn- und Schlafzimmer sowie Bad/WC und Küchenzeile einen angemessenen Rückzugsort ins Private bieten, ermöglichen das zentral gelegene, großzügige gemeinschaftliche Wohnzimmer, die gut ausgestattete Gemeinschaftsküche und der Balkon Begegnungen der Bewohner der Wohngemeinschaft untereinander.
Tobias Schwetlik, Kreisgeschäftsführer des DRK Kreisverbands Ulm, der gemeinsam mit den FLÜWO-Mitarbeitern aus dem Ulmer Regionalbüro das Mietverhältnis für diese Wohneinheit auf den Weg brachte, zeigte sich besonders beeindruckt von den Renovierungsarbeiten: Schließlich wurden nicht nur umfangreiche Malerarbeiten ausgeführt und die Fußbodenbeläge erneuert, sondern auch die kleinen Küchenzeilen sowie die große Einbauküche im Gemeinschaftsbereich von einem örtlichen Schreinerbetrieb maßgefertigt und ansprechend ausgestattet. Tobias Schwetlik betonte die gute Kooperation mit der FLÜWO und dass der DRK Kreisverband Ulm e.V. das Mietraumangebot für das ABW sehr zu schätzen wisse.
Torsten Laube, zuständiger FLÜWO-Mieterbetreuer,
verwies auf die positiven Erfahrungen und die harmonische Integration der neuen Bewohner in die
Hausgemeinschaft. Diese Einschätzung konnte
Iolanda Olah nur bestätigen. Sie ist beim DRK Kreisverband Ulm für die Betreuung der ABW-Wohngemeinschaften zuständig und wusste zu berichten,
dass die Menschen, die vor gut zwei Jahren in die
ABW-Wohnung eingezogen sind, noch immer dort
leben und sich im Wohnumfeld sowie in der gewachsenen Hausgemeinschaft sehr wohl fühlen.
Das Ziel, die zu betreuenden Personen bei ihrer
Rückkehr in ein komplett eigenständiges Leben zu
begleiten, sei auf mehrere Jahre angelegt und bedürfe eines „langen Atems“, erläuterte die Psychologin vom DRK weiter. Sie resümierte, dass sich der
große Zuspruch zum Projekt auch in der gut gefüllten Warteliste von Bewerbern niederschlage, die
sich allesamt auf einen Einzug in die neue Wohngemeinschaft freuen.
Auch bei der FLÜWO schätzt man die Zusammenarbeit mit dem DRK Kreisverband Ulm. Der Prokurist
für den Bereich Markt, Markus Polster, die stellvertretende Leiterin der Mieterbetreuung, Sina
Mehrmann, und die Assistentin der Geschäftsleitung
im Bereich Markt, Saskia Heidorn, ließen es sich nicht nehmen, bei der offiziellen Wohnungsübergabe Ende Mai dabei zu sein.
Im Dialog mit den DRK-Vertretern unterstrich Markus Polster, dass die Unterstützung und die maßgeschneiderte Hilfe für Menschen in Notlagen, wie das ABW sie anbiete, auch ein zentraler Baustein der FLÜWO-Sozialstrategie seien. Alle Anwesenden stimmten zufrieden darin überein, dass mit der zusätzlichen Wohngemeinschaft erneut ein kleiner Beitrag zur Rückkehr von Menschen in die Selbstständigkeit geleistet werden könne. Ein langfristig sicherer Ort sei umso wichtiger, als hinter den psychischen Erkrankungen häufig Klinikaufenthalte, Wohnungsverlust und teilweise monatelanges Hin und Her zwischen Übergangslösungen lägen, erklärte Iolanda Olah. In der Wohngemeinschaft bietet sich den Menschen die Chance, zu sich selbst zu finden, das vertrauensvolle Miteinander mit anderen neu einzuüben und zugleich die Sicherheit durch die Wohnform des ABW zu erleben.